Der Energieertrag einer unverschatteten Photovoltaikanlage mit
Südausrichtung beträgt in unseren Breitengraden rund 800 bis
900 kWh pro kWp (Kilowatt Peak) installierter Spitzenleistung.
Eine 35 – 40 m2 große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von
rund 6 kWp erzeugt pro Jahr mit ca. 5.000 kWh bereits mehr
Strom als ein durchschnittlicher 4- bis 5-Personenhaushalt verbraucht.
Der Strom kann meist nur zum Teil direkt im eigenen Haushalt
verbraucht werden, da die Zeiten des Energiebedarfs und der
Energieerzeugung häufig nicht übereinstimmen. Der ins Netz
eingespeiste Überschuss wird nach dem Erneuerbare-Energien-
Gesetz (EEG) vergütet.
Mit einem Batteriespeicher können die Tag-Nacht-Schwankungen
zwischen dem Bedarf und der Erzeugung ausgeglichen werden.
Damit steigt der Eigenverbrauchsanteil.
Dieser entspricht dem Anteil des erzeugten Solarstroms, der entweder
direkt verbraucht oder zur Ladung des Batteriespeichers
genutzt wird. Je höher der Eigenverbrauchsanteil ist, desto weniger
Solarstrom wird ins Netz eingespeist. Der Autarkiegrad gibt
hingegen das Verhältnis des eigenverbrauchten Solarstroms (ggf.
mit Speicherentladung) zum gesamten Stromverbrauch an. Je
höher der Autarkiegrad ist, desto weniger Strom wird aus dem
Netz bezogen.
Für die Bestimmung einer angemessenen, wirtschaftlichen Größe
einer Photovoltaikanlage spielt der im Gebäude genutzte Solarstrom
eine entscheidende Rolle. Er ersetzt den teureren Haushaltsstrom.
Eine PV-Anlage produziert in ca. 2 Jahren soviel Energie, wie zu
ihrer Herstellung benötigt wurde. Während einer Lebensdauer
von 20 bis 30 Jahren kann also mindestens 10 mal soviel Energie
erzeugt werden, wie zur Herstellung benötig wurde.
Solarportal und Solardachkataster
Die Energieagentur Region Göttingen wendet sich mit Online-
Informationsangeboten an Gebäudeeigentümer, die sich für die
Nutzung von Solarwärme und Solarstrom interessieren.
●● Im Solarportal Region Göttingen gibt ein Wegweiser Hilfestellungen
zu den wichtigsten Stationen bei der Realisierung
von Solaranlagen. Außerdem kann man im „Branchenbuch“
passende Planer oder Handwerker für die Umsetzung von
Solaranlagen finden.
●● Mit dem Solardachkataster Südniedersachsen kann man die
Eignung eines Daches für Solarstrom und Solarwärme prüfen.
In einer Luftbilddarstellung sind die Dächer in den Landkreisen
Göttingen und Northeim entsprechend ihrer Eignung farblich
markiert. Die Daten stammen aus einer Simulation für die Sonneneinstrahlung
an einem digitalen 3D-Modell. Durch die Eingabe
einer Adresse und den Klick auf ein Gebäude kann man
einen Ertragsrechner öffnen. Hier können Nutzer eine fiktive
Anlage auf dem eigenen Dach platzieren und so die passende
Anlagengröße und die wirtschaftlichen Erträge abschätzen.
Weitere Informationen: www.solarportal-goettingen.de /
www.solardachkataster-suedniedersachsen.de
Lüftungssysteme
Die Energieverluste eines Gebäudes werden im Wesentlichen
durch die Dämmung der Gebäudehülle und über die Lüftungswärmeverluste
beeinflusst. Je effizienter die Dämmung der Gebäudehülle,
desto höher wird der Anteil der Energieverluste, der auf die
Lüftung entfällt. Wird bei einem Neubau auf herkömmliche Weise
über Fenster gelüftet, so kann der Heizwärmebedarf bereits zur
Hälfte durch die Lüftungswärmeverluste bestimmt werden. Diese
Verluste können durch den Einsatz einer Zu- und Abluftanlage mit
Wärmerückgewinnung stark reduziert werden. Will man den geringen
Heizwärmebedarf eines Passivhausstandards erreichen, so
ist dies nur mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
möglich. Bei reinen Abluftanlagen entweicht hingegen die an die
Raumluft gebundene Wärme ungenutzt.
Lüftungsanlagen sorgen durch einen stetigen Austausch der
Raumluft nicht nur für gleichbleibend frische Luft, sie übernehmen
auch den nötigen Abtransport von Feuchtigkeit. Dadurch
tragen Sie zum Schutz vor Bauteilschäden und Schimmelbildung
bei. Somit sind sie auch eine Investition in die Langlebigkeit der
Immobilie. Insbesondere bei luftdichten Neubauten sollte man
nicht auf Lüftungsanlagen verzichten. Insgesamt können sie den
Wohnkomfort beträchtlich steigern.
Abluftsysteme
Die einfachste Form der Absaugung von verbrauchter Luft sind
Abluftventilatoren in Küche, Bad oder WC, die nur zeitweise zum
Einsatz kommen. Ihr Betrieb ist häufig mit einer gewissen Nachlaufzeit
an einen Lichtschalter gekoppelt. Sie können aber auch
über einen Bewegungsmelder bzw. einen Feuchtigkeits- oder
CO2-Fühler gesteuert werden.
Ein stetiger Luftwechsel wird allerdings erst durch einen andauernden
Betrieb einer Abluftanlage und eine gezielte Frischluftversorgung
über Nachströmöffnungen gewährt. Dabei verhindert ein
Ventilsystem zwar, dass warme Luft nach außen dringt, in den
Wintermonaten strömt aber Kaltluft nach, die unter Energieeinsatz
auf Raumtemperatur erwärmt werden muss.
Über ausreichende Spalte unter den Türen, Lüftungsgitter oder
Durchbrüche wird dafür gesorgt, dass die Luft innerhalb der Wohnung
nachströmen kann, bevor sie über Abluftventile in den
Feuchträumen abgesaugt und z. B. übers Dach abgeleitet wird.
Kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung
Die effektivste Lüftungsform in Bezug auf Luftqualität und Energieausnutzung
ist eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung. Bei diesem System wird in Küchen, Bädern
und WCs verbrauchte Abluft abgesaugt und in Wohn- und Schlafräumen
frische, gefilterte und erwärmte Zuluft eingeblasen. Die
erforderlichen Ventilatoren sitzen in einem zentralen Lüftungsgerät.
In diesem gibt die warme Abluft die Raumwärme in einem
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