Geht es um die Beschaffung einer neuen Heizung, sind
nachfolgende Anregungen von besonderer Bedeutung:
●● Eine ganzheitliche und neutrale Energieberatung verschafft
Ihnen einen Überblick über sinnvolle Maßnahmen und zeigt
Möglichkeiten zur Finanzierung auf.
●● Lassen Sie dabei auch eine Optimierung des Wärmeschutzes
(eine Dämmung der Gebäudehülle bzw. eine Erneuerung der
Fenster) prüfen.
●● Aus Klimaschutzgründen und mit Blick auf die Energiepreisentwicklung
sollten Sie eine Umstellung des Heizsystems auf
erneuerbare Energieträger oder die Kombination mit einer
Solaranlage in Erwägung ziehen.
Die meisten älteren Heizkessel haben eine zu hohe Leistung. Dieses
Problem verschärft sich noch, wenn Sie den Wärmebedarf
Ihres Gebäudes durch verbesserte Wärmedämmung weiter reduzieren.
Fast alle älteren Anlagen nutzen die eingesetzte Energie
schlecht aus, oft liegt der Jahresnutzungsgrad unter 70 %. Der
Jahresnutzungsgrad gibt an, wie viel Prozent des eingesetzten
Brennstoffs übers Jahr gesehen für die Beheizung der Wohnräume
genutzt wird. Dieser Wert darf nicht mit dem Kesselwirkungsgrad
verwechselt werden, der vom Schornsteinfeger gemessen wird.
Der Kesselwirkungsgrad beschreibt den Wirkungsgrad des Heizkessels
unter permanentem Volllastbetrieb. Durch den Teillastbetrieb
und das häufige Takten des Heizkessels ergibt sich bei älteren und
überdimensionierten Heizungsanlagen übers Jahr betrachtet eine
wesentlich schlechtere Energieausnutzung und ein deutlich höherer
Schadstoffausstoß. Lassen Sie sich von einem guten Kesselwirkungsgrad
nicht täuschen. Entscheidend für Ihren Energieverbrauch
ist der Jahresnutzungsgrad der gesamten Heizungsanlage!
Im Rahmen einer Heizungsmodernisierung sollte auch die Anbindung
der Warmwasserbereitung an den Heizkessel thematisiert
werden. Lassen Sie bei der Heizungserneuerung auch eine neue,
außentemperaturgeführte Regelung einbauen und eine Überprüfung
der Heizflächen durch eine Fachfirma vornehmen. Wichtig
ist dabei, dass die Heizungsregelung optimal energiesparend eingestellt
wird und für die Bewohner eine Einweisung in die Bedienung
erfolgt. Nur so stellen Sie sicher, dass die gewünschte
Energieeinsparung durch die Heizungsanlage auch tatsächlich
vollständig eintritt. Nachts wird die Heizung in der Regel heruntergefahren.
Eine Nachtabsenkung der Raumtemperatur von 20 auf
17 °C spart bei Altbauten, im Vergleich zur durchgängigen Beheizung,
zwischen 5 und 10 % Energie. Die Raumtemperatur sollte
aber nicht unter 17 °C fallen. Denn andernfalls könnten kalte
Bauteile im Bereich von Wärmebrücken und unzureichender
Dämmung eine Schimmelbildung verursachen. Einmal jährlich
sollte die Heizung von einem Fachmann gewartet werden. Das hat
gute Gründe und so sollten Immobilieneigentümer in ihrem
eigenen Interesse die Heizungswartung ernst nehmen. Schon eine
Rußablagerung von einem Millimeter im Brennraum kann die
Heizkostenrechnung um bis zu 6 % steigen lassen. Dazu kommt
der Sicherheitsaspekt.
Weitere Informationen: clever heizen! – Ein Wegweiser
für die Modernisierung Ihrer Heizungsanlage
www.klimaschutz-niedersachsen.de
Heizungsverteilung und Heizflächen
Damit die Leistung der Heizungsanlage an den Wärmebedarf des
Gebäudes angepasst werden kann, muss ein Heizungsinstallateur
oder Energieberater eine Heizlastberechnung durchführen. Die
Berechnung erfolgt raumweise. Aus der erforderlichen Heizleistung
pro Raum ergibt sich die Dimensionierung der Heizflächen,
mit welchen die Wärme an den Raum abgegeben wird.
Die Größe der Heizkörper oder die erforderliche Fläche für eine
Fußboden- oder Wandheizung wird auch von der Vorlauftemperatur
des Heizungskreislaufs bestimmt. Diese hängt wiederum von
dem System der Wärmeerzeugung ab. Die Heizungsanlage und die
Heizflächen müssen also aufeinander abgestimmt werden. Eine
Wärmepumpe arbeitet beispielsweise bei niedrigen Vorlauftemperaturen
(ca. 35 °C) am effizientesten, sodass sich die Kombination
mit einer Fußbodenheizung anbietet. Bei älteren Heizungssystemen
sind Vorlauftemperaturen von bis zu 90 °C üblich. Da
Heizkörper früher aber häufig überdimensioniert wurden, reicht
die wärmeabgebende Fläche der vorhandenen Heizkörper in
vielen Fällen auch nach einer Umrüstung aus, auch wenn eine
neue Brennwertheizung eine Vorlauftemperatur von nur 55 °C
liefert.
Um die Effizienz des Heizungssystems zu optimieren, sollte bei
jeder Heizungsanlage ein hydraulischer Abgleich durchgeführt
werden. Dabei wird der Warmwasserzufluss zu den einzelnen
Heizkörpern im Heizungssystem so abgestimmt, dass alle gleichmäßig
warm werden können. Bei schlecht abgeglichenen Heizungssystemen
bekommt ein Heizkörper zu wenig Wärme und ein
anderer kann die Wärme nicht richtig abgeben, sodass der Rücklauf
zu heiß ist.
Wichtig für die bedarfsgerechte Beheizung Ihrer Räume sind auch
die Heizkörperventile. Bei alten Heizungen ist es oft ein Zufall,
dass sich die gewünschte Raumtemperatur einstellt. Falls nicht
vorhanden, rüsten Sie daher unbedingt Thermostatventile nach.
Für schwer zugängliche oder verkleidete Heizkörper sind auch
Thermostatventile mit Fernfühler erhältlich.
Wer seine Haustechnik insgesamt optimal regeln will, kann eine
elektronische Einzelraumregelung mit zentraler Steuereinheit
nachrüsten. Unentbehrlich ist eine Regelung der Heizungsanlage,
die die Temperatur im Zulauf zu den Heizkörpern in Abhängigkeit
von der Außentemperatur und der Tageszeit steuert. Eine programmierbare
Regelung mit individuellen Schaltzeiten gehört
heute zum Standard.
Heizungspumpen verbrauchen häufig unnötig Strom. Das liegt
daran, dass ältere, ungeregelte Pumpen oft durchgehend mit voller
Kraft arbeiten, obwohl die Wärme nur zeitweise und nicht im
vollen Umfang benötigt wird. Neue elektronisch geregelte Pumpen
können bedarfsgerecht arbeiten und benötigen dadurch
deutlich weniger Energie. So kann der Energieverbrauch in manchen
Fällen auf ein Zehntel reduziert werden. Die Investitionskosten
für hocheffiziente Heizungspumpen können bereits nach wenigen
Jahren durch geringere Energiekosten ausgeglichen werden.
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