8. Energieoptimiertes Bauen und Sanieren
8.1 Klimaschutz und Energiewende
Vor dem Hintergrund einer erhöhten Nachfrage nach begrenzten
Ressourcen und der damit verbundenen andauernden Energiepreissteigerung,
rückt die energetische Qualität von Gebäuden
zunehmend in den Mittelpunkt von Bauaufgaben. Rund 30 % der
in Deutschland bereitgestellten Energie wird in Privathaushalten
in Form von Wärme, Warmwasser und Strom verbraucht. Der
größte Anteil entfällt dabei auf die Gebäudebeheizung. Durch
hochwertige Wärmeschutzmaßnahmen und eine effiziente Anlagentechnik
kann der Energiebedarf deutlich reduziert werden.
Außerdem können wir auch durch einen bewussten Umgang im
Haushalt einige Energie einsparen. Zu einer nachhaltigen Energieversorgung
gelangen wir, wenn wir den verbleibenden Energiebedarf
überwiegend mittels erneuerbarer Energien bereitstellen.
Klima- und Ressourcenschutz gehören zu den zentralen Zukunftsaufgaben
unserer Gesellschaft. Im Fokus der gegenwärtigen Umweltdiskussion
steht vor allem das Kohlendioxyd (CO2), welches
bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Eine weitere
Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre verstärkt die globale
Erwärmung und hat weitreichende Folgen. Die Bundesregierung
hat eine Energiewende weg von der Atomkraft und fossilen
Energieträgern, hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung
beschlossen. Der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energien
ist ehrgeizig aber alternativlos. Klimaschutz und Energiewende
erfordern deshalb ein breites Engagement auf allen Ebenen, sowohl
überregional als auch regional. Jeder Einzelne kann einen
Beitrag leisten. Entsprechend lautet das Motto im Landkreis
Göttingen: „Viele regionale Hände gestalten die Energiewende.“
Der Landkreis Göttingen setzt die übergeordneten Energie- und
Klimaschutz-Ziele der Bundesebene um und hat diese um seine
eigenen Ziele ergänzt. Die bisherigen Landkreise Göttingen und
Osterode haben im Jahr 2013 Klimaschutzkonzepte erstellt, in
denen Zielsetzungen und Maßnahmenvorschläge zur Reduzierung
des CO2-Ausstoßes und zum Ausbau der erneuerbaren Energien
formuliert sind. Zur Zielerreichung ist auch eine deutliche Verbrauchsreduzierung
durch Energieeinsparung und Energieeffizienz
nötig.
Der Umbau der Energieversorgung erfordert zwar einige Anstrengungen,
er bringt aber auch Vorteile für die Region und die Verbraucher
mit sich. Energieeffiziente und nachhaltige Bauweisen
sowie dezentrale erneuerbare Energien verringern die Abhängigkeit
von Energieimporten. Gleichzeitig wird das regionale Gewerbe
gestärkt. Dies wirkt sich positiv auf die Wertschöpfung und
Wirtschaftskraft vor Ort aus. Außerdem führen die Bau- und
Sanierungs-Maßnahmen zu einer höheren Werthaltigkeit der
Immobilien.
Unsere derzeit wichtigsten Handlungsmöglichkeiten liegen in der
Energieeinsparung im Sinne einer rationelleren oder effizienteren
Nutzung der Energie. Durch eine effektivere Wärmedämmung und
leistungsfähigere Heiztechnik erhalten wir gleiche Leistungen bei
höherem Komfort – beispielsweise eine warme Wohnung – mit
deutlich weniger Heizenergieverbrauch.
Energieagentur Region Göttingen e. V.
Mit Beratungsangeboten, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit
informiert die Energieagentur Bürger, Kommunen und Unternehmen
über die Themen Energieeinsparung, Energieeffizienz
und erneuerbare Energien. Als gemeinnütziger Verein initiiert sie
eigene Projekte und führt bestehende Ideen und Konzepte für
eine nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung in der
Region zusammen. Dabei findet ein Austausch mit vielfältigen
Aktueren im Bereich Bauen und Energie statt. Neben dem Landkreis
Göttingen und der Stadt Göttingen sind verschiedene Institutionen,
Unternehmen und Privatpersonen Mitglieder der Energieagentur
Region Göttingen e. V. und unterstützen deren Einsatz für
Klima- und Ressourcenschutz. Für Bürger die Bauen oder Sanieren
möchten, ist die Energieagentur eine Anlaufstelle auf dem Weg zu
einem angemessenen energetischen Konzept.
Energieagentur Region Göttingen e. V.
Berliner Straße 4, 37073 Göttingen
Tel.: 0551 384213-10
Fax: 0551 384213-19
www.energieagentur-goettingen.de
8.2 Energetischer Gebäudestandard und
nachhaltige Bauweise
Entwicklung des Gebäudeenergiestandards
Der Energiebedarf von Wohngebäuden wird vor allem durch die
bauliche Qualität und die Gebäudegröße bestimmt. Damit der
Energiestandard verschiedener Gebäude verglichen werden kann,
werden Energiekennwerte pro m² Wohnfläche und Jahr angegeben.
Man unterscheidet zwischen Kennwerten für Primärenergie,
Endenergie und Heizwärme (Nutzenergie).
●● Primärenergie: Energie, die noch keiner technischen
Umwandlung unterworfen wurde (z. B. Rohöl)
●● Endenergie: Energie, die wir zur Nutzung erwerben und vor
Ort zur Verfügung haben
(z. B. Strom, Heizöl oder Erdgas)
●● Nutzenergie: Energie, die vom Endverbraucher benötigt bzw.
genutzt wird (z. B. Wärme, die der Heizkörper
abgibt)
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