Verglasung können in der Bilanz mehr Energie aufnehmen
als sie an Energieverlusten abgeben. Eine Öffnung Richtung
Süden mit großen Fensterflächen bringt also Energiegewinne.
Hingegen sollen Nordwände einen möglichst geringen Fensterflächenanteil
haben, um die Energieverluste gering zu halten.
●● Aktive Nutzung der Solarenergie mit Solarwärme-Kollektoren
und Solarstrom-Modulen: Durch den Einsatz entsprechender
Solartechnik können Gebäude einen beachtlichen Anteil an der
Energiebereitstellung übernehmen. Die Solarenergie kann um
weitere Formen der regenerativen Energieerzeugung ergänzt
werden.
Effiziente Gebäudestandards
●● Niedrigenergiehäuser sind Gebäude, die im Vergleich zur Energieeinsparverordnung
einen höheren energetischen Standard
aufweisen. Mit der Verschärfung der Wärmeschutzbestimmungen
sind auch die Anforderungen an ein Niedrigenergiehaus
gestiegen. Eine verbindliche Definition an den maximal
zulässigen Energiebedarf eines Niedrigenergiehauses gibt es
allerdings nicht.
●● Passivhäuser beruhen auf dem Prinzip des Solaren Bauens
und nutzen dabei passive Sonnenenergie. Sie haben einen so
geringen Heizwärmebedarf, dass sie ohne ein herkömmliches
Heizsystem mit Heizkörpern auskommen. Der benötigte Restwärmebedarf
kann über die ohnehin erforderliche Lüftungsanlage
im Gebäude verteilt werden. Man kommt in der Regel
aber nicht ganz ohne einen Wärmeerzeuger aus. Ihr Heizwärmebedarf
ist auf 15 kWh/(m2a) begrenzt.
●● Nullenergiehäuser sind Gebäude, bei denen über Solaranlagen
oder andere regenerative Energiesysteme so viel Energie im
Gebäude erzeugt wird, dass die verbrauchte und die erzeugte
Energie etwa im Gleichgewicht sind.
●● Bei Plusenergiehäusern wird mehr Energie im Gebäude erzeugt
als verbraucht. Da die Zeiten der Energieerzeugung und
des Energiebedarfs aber häufig nicht übereinstimmen, ist eine
Versorgung alleine über Solarenergie in der Regel nicht möglich
oder zumindest aufwendig.
Nullenergiehäuser oder Plusenergiehäuser sind in der Regel
genauso gut gedämmt wie Passivhäuser. Die „EU-Richtlinie
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ aus dem
Jahr 2010 fordert, dass bis zum 31. Dezember 2020 alle neuen
Gebäude in den Mitgliedsstaaten „Niedrigstenergiegebäude“
sein sollen.
Vom Altbau zum Passivhaus
Ein Altbau kann zum Passivhaus umgerüstet werden. Voraussetzung
ist, dass die meisten, möglichst großflächigen Außenfenster
nach Süden zeigen. Wärmeverluste und Wärmebrücken müssen
beim Umbau durch konsequente Dämmmaßnahmen gestoppt
und die Luftdichtheit des Gebäudes nachgewiesen werden. Mit
dem Passivhaus lassen sich die Heizkosten im Vergleich zum konventionell
gebauten Haus je nach Nutzerverhalten und Baujahr
um bis zu 90 % reduzieren. Der erheblich reduzierte CO2-Ausstoß
trägt in vorbildlicher Weise zum Klimaschutz bei. Eine hochwertige
Planung und Ausführung sowie eine hohe Lebensdauer der
einzelnen Komponenten garantieren einen hohen Werterhalt und
einen hohen Wiederverkaufswert von Passivhäusern.
Nachhaltiges Bauen und Sanieren
Wenn Sie einen Hausbau oder eine umfassende Renovierung planen,
sollten Sie die Kosten aber auch den Klimaschutz und Ihre
Gesundheit im Blick haben. Bei einer nachhaltigen Bauweise finden
die Planung und die Umsetzung nach umfassenden ökonomischen,
ökologischen und sozialen Kriterien statt. Dabei werden die
Umweltwirkungen im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes,
von der Errichtung über die Nutzung bis zum Rückbau, betrachtet:
●● Ökonomische Dimension: Neben den Errichtungskosten werden
auch die Baufolgekosten betrachtet.
●● Ökologische Dimension: Ressourcenschonung durch einen
optimierten Einsatz von Baumaterialien und Minimierung der
Umweltbelastungen (Emissionen, Flächenverbrauch etc.)
●● Soziale und kulturelle Dimension: Gestalterische Aspekte,
Anpassbarkeit an unterschiedliche Nutzeransprüche, Barrierefreiheit,
Gesundheitsschutz, Behaglichkeit etc.
Die Betrachtung des Gebäudeenergiebedarfes über den gesamten
Lebenszyklus ist ein wichtiger Teilaspekt des nachhaltigen Bauens
und sollte frühzeitig in den Planungsprozess einbezogen werden.
So ist bei der Auswahl von Bau- und Dämmstoffen entscheidend,
ob nachwachsende oder ausreichend verfügbare Rohstoffe eingesetzt
werden, wieviel Energie für den Herstellungsprozess benötigt
wird, wieviel Energie über die Konstruktion während der
Nutzung eingespart werden kann und wie das Material später
wiederverwertet oder zumindest umweltschonend entsorgt werden
kann.
Ökologische Dämmstoffe und Baumaterialien
Ein ökologischer Baustoff setzt das Erfüllen höchster Anforderungen
an die Gebrauchstauglichkeit sowie Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit
voraus. Hierzu sind allerdings zum Teil kleine
Kompromisse im Hinblick auf Brandschutz, Insektenschutz und
Formstabilität notwendig. Auch mancher konventioneller Baustoff
kann als ökologischer Baustoff betrachtet werden, so etwa ein
Großteil der Mauersteine, Tondachziegel und Fliesen.
Materialen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Flachs und
Stroh können Verwendung finden und auch herkömmliche Baustoffe
wie Blähton. Die Auswahl ist vielfältig. Materialien aus
nachwachsenden Rohstoffen benötigen in aller Regel weniger
Energie zu ihrer Herstellung als konventionelle Produkte. Oft beeinflussen
sie auch das Raumklima positiv. Beachtet werden sollte
allerdings auch, wo die Rohstoffe herkommen. Lange Transportwege
belasten die Energiebilanz negativ.
Weitere Informationen finden Sie bei der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR):
www.natur-baustoffe.info
80
/www.natur-baustoffe.info
/www.natur-baustoffe.info